Lederherstellung

Lederherstellung 2017-08-25T16:14:14+00:00

Um einen tollen Leder Sitzsack zu erhalten benötigt es in der Lederherstellung viele Arbeitsschritte.

Lagern und Weiche

Zu Beginn der Lederherstellung steht die Lagerung. In der Lagerung werden die Rohhäute, wenn Sie nicht sofort weiterverarbeitet werden, konserviert und in Kühlräumen aufbewahrt, damit der Verwesungsprozess nicht weiter fortschreitet. Die Konservierung erfolgt durch Trocknung, salzen oder einfrieren. Hier findet bereits eine erste Qualitätskontrolle und Sortierung z.B. nach Gewicht statt. Nach der Lagerung kommen die Rohhäute in die Weiche. Im Kalten Wasser werden die Rohhäute in der Weiche aufgewalkt. Schmutz und Blut werden dadurch entfernt.

Lederfleck für SitzsackÄscher und Entfleischen

Den darauffolgenden Arbeitsschritt nennt man Äscher. Die Rohhaut verliert die Haare und wird auf das Gerben vorbereitet. Die Eigenschaften des späteren Leders werden in diesem Schritt maßgeblich bestimmt. Möchte man ein weiches Leder haben, muss man die Faserstruktur der Haut stärker aufschließen und dementsprechend länger äschern. Ach ja, der Begriff Äscher stammt davon, dass man früher Holzasche dafür verwendet hat. Heute verwendet man Calciumhydroxid und Natriumsulfid. Es gibt aber auch noch andere Methoden. Nach diesem Schritt nennt man die Haut Blöße. Beim Entfleischen, wie schon das Wort erkennen lässt, werden Fleisch und Gewebereste von der unteren Seite der Haut entfernt. Zuvor wurden ja in der Äscher die Haare von der oberen Seite der Haut gelöst.

Spalten

Eine waagrechte Durchtrennung des Leders erfolgt beim Spalten. Den oberen, wertvolleren Teil nennt man Narbenspalt. Dieser ist dichter und reißfester und wird zu Glattleder verarbeitet. Spätere Bezeichnungen sind Nappaleder, Anilinleder oder wie schon erwähnt Glattleder. Als Fleischspalt bezeichnet man den unteren Teil. Dieser ist auf beiden Seiten rau. Davon kommen dann die Begriffe Velour- bzw. Spaltleder.

Beizen

Beizen nennt man den wichtigen Schritt vor der Gerbung. Durch die Beize und der Pickel werden Enzyme oder Säure der Rohhaut zugefügt um sie weicher und die Faser aufnahmefähiger für die Gerbung zu machen.

Gerbung

Endlich ist es soweit, bei der Gerbung wir die Haut zu Leder. Vielfach wird nur die Gerbung, durchaus der wichtigste Schritt bei der Herstellung und trotzdem nur ein Teilprozess, genannt und die anderen Schritte einfach ignoriert. Die Gerbung ist der langfristige Konservierungsprozess, welche die Verwesung, Verhärtung, Oxidation und den Verfall der Haut verhindert. Zwei Arten der Gerbung werden unterschieden, die echte Gerbung und die unechte Gerbung.

Echte Gerbung

Eine ständige Verbindung zwischen Gerbstoff und Hautfaser wird bei der echten Gerbung eingegangen. Zur echten Gerbung zählen die Chromgerbung, die pflanzliche Gerbung und die synthetische Gerbung. Als Gerbstoffe kommen bei der Chromgerbung Eisenoxyd- und Chromoxydsalze zum Einsatz. Die Chromgerbung ist das weltweit meist angewandte Gerbverfahren. Das Leder hat eine doppelt so hohe Reißfestigkeit als bei der Pflanzengerbung, ist dazu noch leichter und der Prozess benötigt viel weniger Zeit. Das Abwasser muss aufwändig gereinigt werden, da es Chromverbindungen enthält. In Europa gibt es dafür strenge Umweltauflagen. Die Gerbung erfolgt heute meistens in Ländern wie Indien und China. Für die pflanzliche Gerbung werden Eichen- und Fichtenrinden und Rinden anderer Bäume verwendet. Synthetische Stoffe wie Formaldehyd, Phenole oder Acrylate werden bei der synthetischen Gerbung benützt. Dies sind Stoffe, die im Gegensatz zu den beiden bereits erwähnten Verfahren in der Natur nicht vorkommen, sondern vom Menschen künstlich erzeugt werden, sind verantwortlich für den Namen. Meist erfolgt die synthetische Gerbung als Kombination mit der Chromgerbung oder Pflanzengerbung.

Unechte Gerbung

Instabil und auswaschbar ist die Verbindung vom Gerbstoff zur Lederfaser bei der unechten Gerbung. Folgende Methoden zählen dazu: die Weißgerbung oder Alaungerbung, die Fettgerbung und die Hirngerbung als Spezialfall der Fettgerbung. Die Gerbung mit Aluminumsalzen (Alaun) nennt man Weißgerbung oder eben Alaungerbung. Die Fettgerbung erfolgt mit tierischen Stoffen wie Hirn, Tran, Talg oder Mark. Die Trangerbung ist das älteste Gerbverfahren und seit etwa 6.000 v. Chr. bekannt. Beide Gerbverfahren wurden fast vollkommen von der Chromgerbung verdrängt.

Neutralisieren

Nach der Gerbung erfolgt das Neutralisieren. Dabei wird die Säure welche durch das Gerben ins Leder eingedrungen ist wieder entfernt. Dazu wird alkalisches Natriumcarbonat in einer Konzentration von 1,2% verwendet. Das Neutralisieren ist wichtig fürs spätere Lickern.

Abwelken, Sortieren und Falzen

Als Abwelken wird die Entwässerung des noch feuchten und frisch gegerbten Leders bezeichnet. Durch diesen Arbeitsschritt wird der Wassergehalt des Leders bis zu 50% reduziert. Somit wird die Trocknung beschleunigt und Energie gespart. Beim darauffolgenden Sortieren erfolgt die Einteilung in Qualitätsklassen und makelloses Leder von jenem mit Fehlern getrennt. Anschließend wird durch Falzen das Leder auf die gewünschte Dicke gebracht. Auf der Fleischseite werden Lederfasern abgeschnitten.

Füllen, Durchfärben und Fetten

Des Weiteren kommen die Arbeitsschritte Füllen, Durchfärbung und Fetten zum Einsatz. Je nach Gerbverfahren hat das Leder zunächst einen Lederherstellungunterschiedlichen Farbton. Bräunlich wird es bei der pflanzlichen Gerbung, sowie gelblich bei der Trangerbung. Durch die Alaungerbung und synthetische Gerbung wird es weiß und der Chromgerbung bläulich-gräulich. Es gibt zwei Arten der Färbung. Die Durchfärbung und die Pigmentierung. Bei der Durchfärbung kommt das Leder in ein Fass mit Farbe (Fassfärbung). Eine zusätzliche Schutzschicht, die sogenannte Pigmentierung, erhalten Leder, welche sehr strapazierfähig sein müssen. Die Rückfettung, auch Lickern genannt, erfolgt danach um das Leder wieder weicher und geschmeidiger zu machen.

Trocknen

Verschiedene Methoden stehen anschließend zum Trocknen zur Verfügung. Derartige Methoden sind die Hängetrocknung, das Nageln oder Spannen, die Vakuumtrocknung, die Pastingtrocknung und die Hochfrequenztrocknung.

Stollen und Oberflächenbehandlung

Die Oberflächenbehandlung macht das Leder fleckenunempfindlich und dauerhaft wasserabweisend und zusätzlich kann eine glatte, matte oder genarbte Optik verliehen werden. Das spätere Aufweichen nennt man Walken oder Millen. In der Gerberei erfolgt dies durch das Stollen. Dies ist notwendig, da Leder sich beim Trocknen oft verklebt und dadurch verhärtet. Die abschließende Kontrolle überprüft die Produktqualität und eine Größenmessung wird vorgenommen damit man später einen schönen Sitzsack aus Leder herstellen kann.